Molkerei

Molkerei

Die Molkerei Hoinkhausen ist seit ihrem Bestehen immer ein Mittelpunkt des Dorfes und des Dorflebens gewesen. Als Arbeitgeber gewährte sie im Laufe der Zeit vielen Hoinkhausern Lohn und Brot, ihr schmucker und imposanter Bau zog die Blicke aller Durchreisenden auf sich, hier trafen sich Milchlieferanten aus den umliegenden Dörfern mit ihren Milchwagen zu Pferd oder später per Traktor.

Gegründet wurde die Molkerei Hoinkhausen aufgrund der zentralen Lage im Jahr 1894 als Zweigstelle der Molkerei Geseke. Das Gebäude wurde dort errichtet, wo heute Garten und Gebäude der Fam. Tochtrop liegt.

Über die Jahre hinweg stieg sowohl die Anzahl der Genossenschaftsmitglieder als auch die Literzahlen der gelieferten Milch stetig an. Um 1900 betrug die jährlich gelieferte Milchmenge ca. 800 000 Liter. Nach der Jahrhundertwende wurde in neue Maschinen investiert und das Gelände erweitert.

In den 20er Jahren wurde ein Neubau geplant. Das im Jahre 1922 auf dem Grundstück der Fam. Dahlhoff errichtete neue Molkerei-Gebäude wurde mit modernen Maschinen ausgestattet. 1937 entstand eine neue, moderne Butterei mit Butterfaß, Rahmreifer und Butterformmaschine.

Bis 1931 hatte der Umsatz so zugenommen, dass eine Trennung der Molkereien Geseke und Hoinkhausen beschlossen wurde.

Die Molkerei war in den folgenden Jahren nun unter der Leitung des Vorsitzenden Wilhelm Schröder (bis 1971) und des Geschäftsführers Alfred Kussmann (bis 1965) selbständig und das geschäftige Zentrum im Ort. Im Jahr 1965 folgte Geschäftsführer Robert Löbke, der sein Amt bis 1990 ausübte.

Die 1951 errichtete Kartoffel-Großdampfanlage wurde vom ganzen Kreis Lippstadt in Anspruch genommen. Die Auslastung war in den Nachkriegsjahren so hoch, dass die mit Kartoffeln beladenen Wagen oft bis zur Dorfmitte hin Schlange standen und auf Abfertigung warteten. Die Nachfrage ließ dann allmählich nach, so dass die Dampferei 1968 abgerissen wurde.

1954 betrug die Jahresanlieferung an Milch über 5 Mio. Liter.

Im Jahre 1954 feierte die Molkereigenossenschaft Hoinkhausen ihr 60-jähriges Bestehen. Als weiteres Standbein wurde Mitte der 50er Jahre eine Wäscherei errichtet und der Genossenschaft angeschlossen. Diese willkommene Erleichterung für die Hausfrauen, Gastronomie u.a. wurde anfangs gut genutzt. Nach dem Aufkommen der Waschmaschinen in jedem Haushalt wurde die Auslastung immer geringer. Im Jahr 1984 wurde die Wäscherei geschlossen.

In den Jahren 1967/1968 wurde der Molkereibetrieb renoviert bzw. umgebaut.

Im Jahr 1969 konnte ein weiteres Jubiläum stattfinden: das 75-jährige Bestehen der Molkereigenossenschaft wurde zeitgleich mit dem Schützenfest gefeiert.

Im November 1971 wurde die Milchanlieferung auf Abholung durch den Milchsammelwagen umgestellt. Die Milchannahme wurde umgebaut und ein 10.000 Liter-Behälter aufgestellt. Landwirte nicht nur aus der näheren Umgebung Hoinkhausens, sondern auch aus dem Umkreis Rüthen, Kallenhardt, Menzel, Berge, Langenstraße, Heddinghausen, Eickhoff und Kellinghausen ließen nun die Milch  abholen Die Produktpalette der Molkerei bestand aus Markenbutter, Trinkmilch, Schlagsahne, Kakao, Speisequark und Buttermilch. In den folgenden Jahren wurde die Produktion von Trinkmilch, Buttermilch und Sahne von Flaschen auf Terga-Verpackung umgestellt.

Buttermaschine

Viele Schulen und Kindergärten wurden mit Schulmilch beliefert, z.B. das Internat Eringerfeld, Grund-, Real- und Hauptschule Anröchte, Grundschulen Mellrich und Oestereiden, Kindergärten Anröchte, Berge, Mellrich und Westereiden. Trotz der hohen Qualität der Milchprodukte aus Hoinkhausen wurde die Weiterführung der Molkerei immer unrentabler. Die Milchanlieferung ließ stetig nach, da die Anzahl der Milchviehhalter immer geringer wurde.

Am 30. Juni 1987 wurde die Gesamt-Produktion in Hoinkhausen eingestellt. Es wurde ein Liefervertrag mit den Milchwerken Münsterland abgeschlossen und die noch bestehende Anlieferungsmilch bis 1990 nach Everswinkel geliefert. Ab 01.01.1991 fusionierte die Molkereigenossenschaft Hoinkhausen mit den Milchwerken Bergisch-Land in Wuppertal. Das ehemals stattliche Gebäude steht seitdem leer, unterbrochen von kurzzeitigen Vermietungen an diverse Kleinunternehmen, und geht leider seinem Verfall entgegen, falls es nicht gelingt, neues Leben in die Mauern der ehemaligen Molkerei